Forschungsüberblick

Forschungsüberblick: Kommunikationsstile in der Wissenschaftskommunikation

Wissenschaftskommunikator*innen treffen täglich bewusst oder unbewusst Entscheidungen darüber, wie sie ihre Kommunikation gestalten, um damit bestimmte Wirkungen zu erzielen. So untermalen sie z. B. ihre Kommunikation mit Bildern oder bedienen sich einer bestimmten Sprache, um bei ihren Zielgruppen bestimmte Emotionen hervorzurufen oder zu bestimmten Verhaltensweisen zu motivieren. 

Unsere Bedarfsanalyse im Herbst 2022 hat gezeigt, dass sich Praktiker*innen Forschungserkenntnisse dazu wünschen, welche Wirkung bestimmte Kommunikationsmittel beziehungsweise bestimmte Kommunikationsstile haben. Die Transfer Unit hat deshalb Niklas Simon von der Technischen Universität Darmstadt um einen Forschungsüberblick gebeten, der den aktuellen Stand der Wisskomm-Forschung zu diesen Fragen zusammenfasst. 

Empirische Forschung zu Kommunikationsstilen

Obwohl sich die Praxis Erkenntnisse zur Gestaltung von Kommunikation wünscht und Kommunikationsstile auch in der Forschung der Wissenschaftskommunikation als wichtige Untersuchungsgegenstände angesehen werden, fehlt es im Forschungsfeld bislang an einer übergreifenden Systematik und einem einheitlichen Stilkonzept.

Kommunikationsstil – Eine Arbeitsdefinition

Niklas Simon versteht unter Kommunikationsstil die bewusste oder unbewusste Wahl von bestimmten Kommunikationsmittel, mit der Kommunikator*innen eine bestimmte Wirkung erreichen möchten und die von den Rezipient*innen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert wird.

Wirkung von Kommunikationsstilen 

Ob der gewählte Kommunikationsstil eine bestimmte Wirkung erzielt, hängt immer vom jeweiligen Kontext ab, in dem kommuniziert wird. So kann ein Kommunikationsstil unterschiedliche Wirkungen entfalten, je nachdem wer an wen kommuniziert, welches Medium dafür genutzt wird und in welcher Situation die Kommunikation stattfindet. Bei der Wahl von Kommunikationsmitteln empfiehlt sich deshalb immer eine Reflexion über den Kommunikationskontext. 

Ein Vorschlag zur systematischen Beschreibung von Kommunikationsstilen

Der Kommunikationsstil ist immer relativ zum Kommunikationskontext und den beteiligten Akteur*innen zu betrachten. Daraus ergeben sich verschiedene Möglichkeiten zur systematischen Beschreibung von Kommunikationsstilen, wie z. B. 

  • eine Systematisierung nach Kommunikator*innen: Bestimmte Kommunikationsstile können mit Einzelpersonen oder Personengruppen in Verbindung gebracht werden (z. B. ein journalistischer oder wissenschaftlicher Stil).
  • nach Stilwirkung: Wie werden Kommunikator*innen und kommunizierte Inhalte durch die Gestaltung der Kommunikation wahrgenommen? Welchen Effekt hat die Kommunikation z. B. auf die emotionale Verfasstheit der Rezipient*innen?
  • oder nach eingesetzten Kommunikationsmitteln: Manche Kommunikationsstile zeichnen sich durch eine bestimmte Wortwahl, Grammatik oder argumentative Struktur aus (z. B.  ein “positive language style” oder ein “everyday style”).

Noch besteht Forschungsbedarf zu Kommunikationsstilen und ihren Wirkungspotentialen. Die Beschreibung von Stilen nach klaren Systematisierungskriterien könnte eine wichtige Grundlage für ihre übergreifende Untersuchung darstellen. Von mehr Forschung könnte auch die Wisskomm-Praxis bei der Gestaltung der Kommunikation profitieren. 

Am 1. Februar 2024 hat die Transfer Unit zu einem digitalen Lunchtalk eingeladen, in dem der Autor des Forschungsüberblicks gemeinsam mit Transfer Unit-Projektleiter Andreas Scheu und Wissenschaftskommunikator Philipp Schrögel Kommunikationsstile in der Wissenschaftskommunikation diskutiert hat. Hier geht es zur Aufzeichnung der Veranstaltung: 

 

Mehr zu Kommunikationsstilen und ersten Erkenntnissen über die Wirkung spezifischer Stile können Sie im Forschungsüberblick nachlesen. Den Forschungsüberblick und die Übersichtsgrafik zur Wirkung von Kommunikationsstilen können Sie sich als PDF herunterladen. 

Forschungsüberblick

Hier können Sie den vollständigen Forschungsüberblick herunterladen

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Infografik

Die Infografik zeigt die Einflussfaktoren auf Stilwirkungen

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