Forschungsüberblick

Wie können Wissenschaftler*innen zu Wissenschaftskommunikation motiviert und befähigt werden?

Das Engagement von Wissenschaftler*innen ist für die Wissenschaftskommunikation zentral, um fundierte Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit geben zu können. Allerdings nehmen Wissenschaftler*innen nach wie vor auf unterschiedlichen Ebenen Hürden wahr, die sie davon abhalten, aktiv zu kommunizieren. Was sind diese Hürden? Und was sind Faktoren, die Wissenschaftler*innen zu Wissenschaftskommunikation bewegen? Wie können diese Hürden beseitigt und Wissenschaftler*innen zu Wissenschaftskommunikation befähigt und motiviert werden? 


Unsere Bedarfsanalyse im Herbst 2022 hat gezeigt, dass diese Fragen auch viele Wisskomm-Praktiker*innen interessieren. Die Transfer Unit hat deshalb Friederike Hendriks, Lennart Banse und Julian Fick der Nachwuchsforschungsgruppe FourC, um einen Forschungsüberblick gebeten, der den aktuellen Stand der Wisskomm-Forschung zu diesen Fragen zusammenfasst.

Barrieren für die Wissenschaftskommunikation

Um Wissenschaftler*innen bei ihrer Wisskomm zu unterstützen, ist es entscheidend, zuerst bestehende Barrieren zu identifizieren. Neben individuellen Barrieren wie dem Gefühl, nicht ausreichend ausgebildet zu sein oder Sorge vor den Konsequenzen der Kommunikation, nehmen Wissenschaftler*innen auch auf der Ebene von Gesellschaft und dem Wissenschaftssystem sowie innerhalb ihrer Organisationen Barrieren wahr, die sie daran hindern, Wisskomm zu betreiben. Wissenschaftler*innen fehlt es an Anerkennung und Wertschätzung für Wisskomm sowie an finanzieller und personeller Unterstützung, was sowohl ihre persönlichen Ressourcen als auch ihre Motivation aktiv zu kommunizieren verringert.

Motivationsfaktoren für Wissenschaftskommunikation

Wie motiviert Wissenschaftler*innen trotz dieser Barrieren zu Wissenschaftskommunikation? 

  • Enjoyment: Eines der am häufigsten in Studien genannten Motive ist der erlebte Spaß bei der Kommunikation. 
  • Erfüllung einer sozialen Pflicht: Auch das Gefühl, mit Wissenschaftskommunikation eine soziale Pflicht gegenüber der Gesellschaft zu erfüllen, scheint ein wichtiges Motiv zu sein. 
  • Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation: Wurden bereits gute Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation gemacht, steigt die Motivation zu kommunizieren.
  • Vertrauen in eigene Kompetenzen: Wissenschaftler*innen kommunizieren eher, wenn sie ihren eigenen Fähigkeiten vertrauen und vom Impact ihrer Kommunikation überzeugt sind.
  • Vorbild sein: Vor allem Wissenschaftler*innen aus Minderheiten und marginalisierten Gruppen motiviert, dass sie durch Wissenschaftskommunikation ein Vorbild für andere sein können.

Berufliche oder monetäre Anreize (z. B. die Möglichkeit einen Preis zu gewinnen) werden derzeit wenig von Wissenschaftler*innen als Motivationsfaktoren genannt – das kann allerdings auch daran liegen, dass aktuell wenige dieser Anreize existieren.

Mehr zu den Motivationsfaktoren können Sie in unserem How To nachlesen.

Empfehlungen für Institutionen

Wie können Strukturen geschaffen werden, in denen gute Wissenschaftskommunikation einen Platz innerhalb des Wissenschaftssystems findet und keine zusätzliche Belastung für Wissenschaftler*innen darstellt? 

  • Institutionen sollten ihre eigene Haltung zur Wisskomm reflektieren, definieren und klar kommunizieren, um Wissenschaftler*innen eine Orientierung zu geben, in welchem Rahmen Wisskomm gefordert und erwünscht ist sowie unterstützt wird. 
  • Institutionen sollten eine gute Zusammenarbeit zwischen Kommunikationsabteilung und Wissenschaftler*innen fördern, um Kontaktmöglichkeiten zu schaffen, Verantwortlichkeiten zu klären und Abstimmungen zu erleichtern. 
  • Es sollten systematisch Möglichkeiten zur Wisskomm geschaffen werden, z. B. durch Weiterbildungsangebote für alle Karrierestufen, um bereits früh Erfahrungen mit Wissenschaftskommunikation zu ermöglichen und Wissenschaftler*innen mit unterschiedlichen Formaten und Kommunikationssituationen in Kontakt zu bringen.
  • Für eine gute Wissenschaftskommunikation ist außerdem die Evidenzbasierung und Qualitätssicherung von Weiterbildungsangebote zentral: Inhalte und Methoden sollten durch Wisskomm-Forschung gestützt und Interventionen von qualifiziertem Personal durchgeführt und fortwährend evaluiert werden.

Am 13. Dezember 2023 hat die Transfer Unit zu einem digitalen Lunchtalk eingeladen, in dem die Autor*innen des Forschungsüberblicks gemeinsam mit Elisabeth Jurack und Lisa Birnbaum aus der Wisskomm-Praxis die Ergebnisse des Forschungsüberblicks und ihre Relevanz für die Praxis diskutiert haben. Hier geht es zur Aufzeichnung der Veranstaltung:

Mehr zu Barrieren, Motivationsfaktoren und Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation können Sie im Forschungsüberblick nachlesen. Welche Barrieren für Wissenschaftskommunikation Wissenschaftler*innen wahrnehmen können Sie in unserer Infografik sehen. Empfehlungen, wie diese Barrieren abgebaut und Wissenschaftler*innen in ihrer Wissenschaftskommunikation unterstützt werden können, finden Sie in unserem How To. Welche Kompetenzen zentral sind für die Wissenschaftskommunikation erfahren Sie in unserer Übersichtstabelle.

Forschungsüberblick

Hier können Sie den vollständigen Forschungsüberblick herunterladen

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How To

Hier finden Sie Empfehlungen für die Unterstützung von Wissenschaftler*innen in der Wissenschaftskommunikation

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Infografik

Die Infografik zeigt Barrieren für Wissenschafts-kommunikation auf | Gestaltung: Daniela Leitner

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Übersichtstabelle

Die Tabelle fasst zentrale Kompetenzen für Wissenschaftskommunikation zusammen

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