Forschungsüberblick

Wie kann die Wissenschaftskommunikation auf Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsleugnung reagieren?

Wissenschaftler*innen sehen sich immer wieder mit negativen Einstellungen gegenüber Wissenschaft konfrontiert. Neben berechtigter Kritik und Skepsis kann es sich dabei auch um destruktive Reaktionen wie Zynismus, Leugnungen oder Anfeindungen handeln. Wie lassen sich diese Einstellungen einordnen und wie sollte in der Wissenschaftskommunikation mit ihnen umgegangen werden?

Dass diese Fragen viele Wisskomm-Praktiker*innen in ihrer täglichen Arbeit beschäftigen, hat auch unsere Bedarfsanalyse gezeigt, die wir im Herbst 2022 durchgeführt haben. Die Transfer Unit hat deshalb Nicola Peters, Evelyn Peter & Kaija Biermann von der TU Braunschweig um einen Forschungsüberblick gebeten, der den aktuellen Stand der Wisskomm-Forschung zu diesen Fragen zusammenfasst.

In der Forschung werden verschiedene Begriffe verwendet, um negative Einstellungen gegenüber Wissenschaft zu beschreiben, die allerdings nicht immer einheitlich verwendet werden und auch nicht trennscharf voneinander abzugrenzen sind. Die Begriffsvielfalt bildet das breite Spektrum der Erscheinungsformen negativer Einstellungen zur Wissenschaft ab, das von konstruktiver Kritik bis zur generellen Ablehnung des wissenschaftlichen Systems reicht.

Wie wirksam bestimmte Maßnahmen darin sind, negative Einstellungen gegenüber der Wissenschaft zu verringern, ist allerdings bisher noch wenig erforscht. Es lassen sich dennoch allgemeine Handlungsempfehlungen für die Wissenschaftskommunikation ableiten: 

Wissenschaftskommunikation sollte negativen Einstellungen gegenüber der Wissenschaft aktiv begegnen. Dabei sollte man die unterschiedlichen Erscheinungsformen differenziert betrachtenWissenschaftskommunikation kann gegenüber negativen Einstellungen verschiedene Ziele verfolgen und je nach Zielsetzung bieten sich unterschiedliche Strategien an:

Vertrauen stärken

  • offene und verständliche Kommunikation über den Wissenschaftsprozess und wissenschaftliche Unsicherheiten 
  • Transparenz schaffen durch Offenlegung wissenschaftlicher Daten, Meinungen und Arbeitsabläufe (z. B. durch Open Science)
  • Beteiligung der Öffentlichkeit an wissenschaftlichen Prozessen (z. B. durch Citizen Science)

Negative Effekte reduzieren

  • Inokulation: Aufklärung über Desinformationstechniken um die Widerstandsfähigkeit von Rezipient*innen gegenüber Fehlinformationen aufzubauen
  • Prebunking: gängige Fehlinterpretationen eines bestimmten Themas im Vorhinein aufgreifen 
  • direkte Reaktion auf öffentlich zugängliche Fehl- und Desinformationen, z. B. indem gesicherte Fakten bereitgestellt oder rhetorische Strategien der Desinformation aufgedeckt werden
  • Unterstützungsstrukturen für Wissenschaftler*innen, die sich Angriffen ausgesetzt sehen, etablieren

Am 11. Oktober 2023 hat die Transfer Unit zu einem digitalen Lunchtalk eingeladen, in dem die Autorinnen des Forschungsüberblicks, Nicola Peters, Evelyn Peter und Kaija Biermann von der Technischen Universität Braunschweig gemeinsam mit der Initiative Scicomm Support über die Ergebnisse des Forschungsüberblicks und ihre Relevant für die Wisskomm-Praxis diskutiert haben. Hier geht es zur Aufzeichnung der Veranstaltung: 

Mehr zu negativen Einstellungen gegenüber Wissenschaft und wie in der Wissenschaftskommunikation damit umgegangen werden kann, können Sie im Forschungsüberblick lesen. Die Übersicht zu den unterschiedlichen Erscheinungsformen negativer Einstellungen können Sie sich ebenfalls als PDF herunterladen.

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Hier können Sie den vollständigen Forschungsüberblick herunterladen

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