Forschungsüberblick

Humor in der Wissenschaftskommunikation

Humor kann wissenschaftliche Inhalte für viele Menschen zugänglich und verständlich machen, Barrieren zwischen Expert*innen und Rezipient*innen verringern und dazu beitragen, wissenschaftliche Inhalte in populäre Medien zu integrieren. Oliver Ruf hat im Auftrag der Transfer Unit das kommunikative Potenzial von Humor in der Wissenschaftskommunikation untersucht. Dabei zeigt er unterschiedliche Formate auf, die humorvoll sein können und beleuchtet, wann beim Einsatz von Humor Vorsicht geboten ist.

Potenziale von humorvoller Wissenschaftskommunikation 

Humor kann Menschen dazu anregen, sich mit wissenschaftlichen Inhalten auseinanderzusetzen und sich – gerade bei ernsten Themen wie dem Klimawandel – überhaupt erst für diese zu öffnen. Verschiedene Formen des Humors können dabei unterschiedliche Wirkungen erzielen. 

Humor hat zudem das Potenzial, das Vertrauen in die Inhalte zu stärken und persönliche Barrieren abzubauen. Dadurch sind Menschen möglicherweise eher bereit, sich auf neue oder gar gegensätzliche Positionen einzulassen.

Darüber hinaus kann eine humorvolle Kommunikation die Sympathie für die Kommunikator*innen erhöhen und so ebenfalls zu einer Auseinandersetzung mit den Inhalten beitragen.

Ambivalenzen humorvoller Wissenschaftskommunikation 

Humor ist kein Selbstläufer. Wirkt er unauthentisch, zu gewollt oder belehrend, kann seine Wirkung schnell verpuffen.

Auch die Glaubwürdigkeit von Inhalten sowie die wahrgenommene Autorität und Kompetenz der Kommunikator*innen können durch den Einsatz von Humor beeinträchtigt werden. Bei ernsten Themen wie dem Klimawandel besteht zudem die Gefahr, dass ihre Dringlichkeit verharmlost wird.

Gleichzeitig ist Humor vieldeutig und wird von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen. So können Sarkasmus oder Ironie beispielsweise auch Gegenreaktionen oder Trotz hervorrufen. 

Außerdem gilt zu beachten: Humor kann zwar Aufmerksamkeit erzeugen, aber auch vom Wesentlichen ablenken – der Unterhaltungswert darf die Vermittlung wichtiger Informationen nicht überlagern.

Infografik 

Die Erkenntnisse zu den Wirkpotenzialen und Ambivalenzen haben wir in einer Infografik zusammengefasst:

Die Infografik gibt einen Überblick über Potenziale und Ambivalenzen beim Einsatz von Humor in der Wissenschaftskommunikation.

Empfehlungen 

Der Forschungsüberblick macht deutlich: Durch den Einsatz von Humor kann Wissenschaftskommunikation zum Vergnügen werden – jedoch ist Fingerspitzengefühl beim Einsatz gefragt. 

Oliver Ruf gibt daher praxisnahe Empfehlungen für einen bewussten Umgang mit Humor in der Wissenschaftskommunikation. Sie betreffen das Planen, Einsetzen, Erproben und das kritische Reflektieren.

Beispielsweise betont er die Relevanz, Humor sensibel und verantwortungsvoll einzusetzen. Entscheidend ist, das Publikum ernst zu nehmen und kulturelle Codes, Erwartungen sowie Vorwissen zu berücksichtigen. 

Außerdem empfiehlt er, den Humor dem Kontext und Medium anzupassen: Während performative Formate wie Science Slams von spontaner Interaktion leben und Museen von spielerischen Formaten profitieren, funktionieren auf Social Media vor allem kurze, visuelle Formate wie Memes oder Videos. 

Die Empfehlungen finden Sie in unserer Übersicht, die Ihnen zum Download zur Verfügung steht. 

Lunchtalk

Am 25. November von 12 – 13 Uhr sprechen wir im digitalen Lunchtalk über Humor in der Wissenschaftskommunikation. Gemeinsam mit unseren Gästen diskutieren wir, wann Humor welche Wirkungen entfalten kann, was beim Einsatz von Humor beachtet werden sollte und welche Formate sich besonders für eine humorvolle Kommunikation anbieten. 

Oliver Ruf (H-BRS/RRC) stellt zentrale Erkenntnisse seines Forschungsüberblicks zum Thema Humor in der Wissenschaftskommunikation vor. 

Anschließend kommentiert Anna Kira Hippert die Ergebnisse aus der Praxisperspektive. Als Religionswissenschaftlerin (RUB) macht sie auf Instagram Content zu religiösen Bewegungen und ihren Darstellungen in sozialen Medien (@sugarkane2003). 

Hier geht es zur Anmeldung.

Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe der Transfer Unit, um den Austausch zwischen Wisskomm-Forschung und -Praxis zu aktuellen Fragen im Bereich der Wissenschaftskommunikation zu ermöglichen. Die Aufzeichnungen unserer bisherigen Lunchtalks finden Sie in unserer YouTube-Playlist.

Forschungsüberblick

Hier können Sie den vollständigen Forschungsüberblick herunterladen | Stand: 18.11.2025

Download

Infografik

Die Infografik zeigt Potenziale und Ambivalenzen von Humor in der Wisskomm

Download

Empfehlungen

Hier finden Sie Empfehlungen für den Einsatz von Humor in der Wisskomm

Download